Für den Transport der Motorräder via Flugzeug oder Schiff kommt man nicht umher diese auch zu verpacken. Alleine schon für den Schutz der guten Stücke und nicht weniger für das bessere Handling beim Transport. Möglichkeiten gibt’s da viele von einfachen Paletten umschlossen mit Folie oder Kartons bis hin zu Originalverpackungen aus Alu vom Händler. Auch stellt sich die Frage selber basteln oder bauen lassen. Wir haben uns nach einigem hin und her schlussendlich dafür entschieden den Bau der Kisten selbst in die Hand zu nehmen. Auch wenn keiner von uns bisher in seinem Leben eine Motorradkiste gebaut oder live gesehen hat. Ein paar Sperrholzplatten, ein paar Schrauben und ein bissel Zeit war
schließlich das einzige was wir brauchten. Das sollte doch zu schaffen sein. So lag zwischen dem Bild links als ich mit der Betty und einem Kasten Motivationsunterstützer bei Daniel angekommen war und der letztlich verpackten Maschine auf dem Bild rechts nicht wirklich viel Zeit. ;-)
Samstagmorgen nach einem gemütlichen Frühstück und dem morgendlichen Pflicht Käffchen fingen wir mit dem Bau an. Also rein in alte Klamotten und ab in die Garage. Zuallererst hab ich die Betty auf den Hof geschoben und noch mal gründlich mit dem Schwamm bearbeitet, da es den Vortag bei der herfahrt immer mal wieder geregnet hatte und der Zoll eine dreckige Maschine gar nicht gern sieht. ;-) Nach dem sie ein wenig abgetropft war schob ich sie wieder zurück. Praktisch so eine Doppelgarage. So konnte ich die Maschine auf den einen Stellplatz stellen und wir hatten auf der anderen Seite genügend Platz zum anzeichnen und Schneiden der Spanplatten. Angefangen haben wir, logisch mit der Grundplatte und den Stabler-Füßen. Für diesen Zweck haben wir uns eine Spanplatte mit einer Stärke von 20mm ausgesucht, das sollte reichen von der Stabilität her und mit den Maßen 210x90cm zugeschnitten. Anschließend haben wir von einer etwas stärkeren Spanplatte, ca. 25mm neun Streifen von ungefähr 10x85cm ausgeschnitten. Diese haben wir dann anschließend jeweils drei übereinander genommen mit der Grundplatte verschraubt. Diese sollen dann später der Gabelstableraufnahme dienen da Vollholz in Form von Kanthölzern nicht erlaubt sind wegen der Einfuhr… ;-)
Das Motorrad auf die Grundplatte zu bekommen war jetzt noch die einfachere Übung. Etwas schwieriger war´s dann schon dass Vorderrad rauzubauen und die Maschine auf die Vordergabel abzusenken. Zumindest wenn man nur zu zweit ist und auch kein Wagenheben oder sonstige Hilfreiche Werkzeuge zur Hand sind. Spätestens dann merkt man der Betty ihr kleines Gewichtsproblem schon an. Meine Befürchtung das die Maschine beim absenken zu schnell nach vorne fallen und zur einen oder anderen Seite ausbrechen könnte hat sich aber nicht bewahrheitete. Alles lief soweit nach Plan. Interessant wird’s dann wahrscheinlich sie nach dem Transport wieder auf die eigenen Pneus zu stellen. Aber das später. Nachdem wir das gute Stück in Position gerückt haben machten wir uns an den Zuschnitt der Leisten. Diese sollen der Kiste anschließend noch etwas mehr Stabilität geben. Ausgedacht haben sich das Theo und Daniel die ihre Kisten einige Wochen zuvor schon gebaut hatten und ich so von ihrer Erfahrung profitieren konnte. Nun noch fix einen geeigneten Platz für die sperrigen Alu-Kisten gefunden und dann konnte ich auch schon mit dem Abspannen der Maschine beginnen. Mit insgesamt fünf Spanngurten hab ich sie letztlich bombenfest auf der Grundplatte fixiert. Vielleicht sollte ich in Bezug auf einen Einreise in die USA lieber von Transportsicher schreiben… ;-) Jeweils eine an der linken und rechten Rahmenseite, in Höhe der Fußrasten, zwei an dem vorderen Sturzbügel und eine am hinteren Kofferträger. Das sollte reichen. Nun kamen die Seiten und Stirnteile an die Reihe. Mit nur 97cm höhe haben wir uns selber übertroffen was das Packmaß anging. Größe gleich Geld und deshalb waren wir natürlich bestrebt die Kiste möglichst klein zu halten. Für die Breite von 90cm war nichts Besonderes von Nöten da mussten nur die Fußrasten weichen. Für die Höhe musste ich aber zum einen die Scheibe, die Halterungen und den gesamten Lenker abbauen. Um den Tank den schützen habe ich einfach ein Stück Pappe auf dem Tank fixiert.
Das gleiche später dann auch bei den Handprotektoren. Das anbringen der Seitenteile ging im Übrigen ohne Probleme und recht schnell von statten. Hierfür verwendeten wir deutlich leichtere sprich dünnere Spanplatte von nur 13mm. Nun war es an der Zeit die letzten Ausrüstungsgegenstände zu verstauen und so verschwanden nach und nach der Tankrucksack, Helm, Motorradklamotten, Benzinkanister, Trinkflaschen, Vorderrad etc… Zum Schluss dann noch den Deckel zugeschnitten, auf der Kiste verschraubt und fertig.
Angefangen hatten wir unsere kleine Bastelstunde kurz nach dem Frühstück, das war so gegen 10 Uhr. Als dann auch die letzte Schraube im Deckel versenkt war, die Reste des Zuschnitts beiseite geräumt und auch vom Boden die letzten Spuren der Arbeit beseitigt waren zeigte die Uhr noch nicht ganz 16 Uhr. Nicht zu vergessen unsere recht lange Mittagspause für den wir extra den Grill angeschmissen und uns ein paar leckere Steaks gegönnt hatten. Und auch sonst alles recht entspannt, ohne Hektik und Stress mit einem gemütlichen Bierchen, ganz gemütlich und mit viel Zeit fürs Detail. Für ein paar Amateur Kisten-Bauer wie uns doch eine ganz passable Leistung wie ich finde. Also für all jene die diesen Part vielleicht auch noch in ihrer Planung haben, alles in allem kein unüberwindliches Problem… ;-)