Betty auf Solo Tour… :-O

 

Ok heute durfte dann auch mal offiziell ausgeschlafen werden, anders als gestern… ;-)

Daniel war so nett und hat sich ums Frühstück gekümmert während ich noch die Vorteile einer heißen Dusche genoss. Dafür hab ich mich dann aber auch um den Abwasch usw. gekümmert. ;-)

Wifi und Frühstück passen meiner Meinung nach sehr gut zusammen. Allerdings muss man aufpassen die Zeit dabei nicht gänzlich aus den Augen zu verlassen – so wie wir… ;-)

 

So war es denn dann auch schon fast Mittag als wir zum nahe gelegenen …..Gletscher aufgebrochen sind. Wie immer war es heftig windig und uns schlug eine steife Brise entgegen sobald wir die schützende Stadt verlassen hatten. Aber kein Vergleich zu gestern. Zumal ohne Koffer und Gepäck. Also alles easy. Die Landschaft zeigte sich mit ihren weißen Gipfeln und ihren blau/grünen Seen von einer Seite die ich die letzten Tage schon schmerzlich vermisst hatte. Deshalb legten wir auch einige Fotostopps auf dem Weg ein. Bei dem starken Wind bin ich mir allerdings nicht sicher ob die Fotos auch wirklich was geworden sind. ;-)


Na dann spielen wir doch mal ein bissel "Der der mit dem Eis Spielt..." ;-)
Na dann spielen wir doch mal ein bissel "Der der mit dem Eis Spielt..." ;-)

Bevor wir allerdings den Gletscher bestaunen durften mussten wir erst mal hinein in den Nationalpark. Gleich am Eingang des Parks wartete allerdings ein scheinbar sehr armer und unterbezahlter Ranger auf uns. 215 Peso wollte er doch tatsächlich über den Tisch gewandert sehen um uns den Zutritt zu seinem Parkt zu gewähren und das pro Nase. Das sind dann schon mal stolze 21 Euronen. Aber was hilft´s…

Bis zum Gletscher waren es dann noch mal gut dreißig Kilometer. Unterwegs gab es immer mal wieder einige Aussichtspunkte von dem man aus das spektakuläre Panorama aus genießen konnte. Bis ran an den Gletscher durfte man aber nicht fahren. Schon einige Kilometer wurden wir auf einen Parkplatz gelenkt und auf einen Shuttlebus verwiesen der uns hoch bringen sollte. Im Nachhinein keine so schlechte Idee. Oben war es recht beengt und für einen netten Schnappschuss mit der Betty gab es eh keine wirkliche Aussicht. Zu Fuß konnte man dagegen den halben Hang erkunden. Kilometer um Kilometer waren Wege und Gittersteige angelegt worden. Vorteil so verliefen sich ein wenig die Menschenmassen auf dem Gelände. Die Aussicht war wirklich toll. Der Gletscher lag buchstäblich mit seiner ganzen gewaltigen Größe direkt vor der Nase. Schon echt faszinierend ein solches Naturschauspiel. Hier und da brach immer mal wieder ein Stück und schlug laut klatschend ins Wasser. Nach gut einer Stunde machten wir uns dann auf den Heimweg. Da ich unterwegs noch einige Fotostopps einlegte fuhr Daniel schon mal voraus da er mit seinem Reifen eh nicht mehr so schnell vorwärts kam.

 

Wie ihr ja wisst scheue ich für euch weder Mühen noch Kosten um steht’s eine interessante und spannende Blogstory zu bieten… Also hab ich mir gedacht ich teste heute für euch doch mal wie es sich anfühlt wenn man mit über hundert Sachen von der Maschine absteigt und was meine Sturzbügel und die anderen Sicherheitseinrichtungen die ich so an der Betty verbastelt habe dazu sagen… Ähhh…nein so mutig bin ich dann doch wieder nicht…zumindest nicht von allein… ;-)

 

Aber eins nach dem anderen… Ich bin also gerade auf dem Rückweg vom Gletscher nach La Cafajate. Fahre zügig aber nicht schnell um Daniel vielleicht noch vor dem Hostel abzufangen. Komme also von der Landstraße und biege mit der Betty in die letzte leichte Kurve vor der Innenstadt. Auf meiner Fahrbahn nehme ich wie nebenbei eine große Wasserlache war welche die gesamte rechte Straßenseite  bedeckt, zumindest glaubte ich bis dahin das es eine Wasserlache wäre. Nehme sogar noch das Gas weg um mich durch rollen zu lassen. Auf einmal zieht’s mir plötzlich und ohne Vorwarnung das Vorderrad weg und schlägt bis fast zum Anschlag durch. Ich reagiere und ziehe den Lenker rum. Doch ich merke dass ich keinerlei Gripp auf dem Reifen habe und sich der Lenker ohne jegliche Gegenwehr wieder rum bis fast zum Anschlag durchziehen lässt, nur diesmal zur anderen Seite. Wie aufs Stichwort sackt nun auch mein Hinterreifen unkontrolliert unter mir weg. Ich versuche noch durch Gas geben die Maschine wieder in die Spur zu bekommen doch der Reifen dreht glatt durch ohne jede Haftung. Reflexartig verlagere ich das Gewicht noch auf die andere Seite doch die Maschine hat sich schon längst entschieden was sie möchte. Und so kann ich den Sturz nur noch verzögern aber nicht mehr verhindern und sie wenigstens in die richtige Richtung lenken. Dann legt sich die Betty schon auf die Seite. Zumindest hatte ich es geschafft durch die Verlagerung den Aufprall etwas zu mildern so dass sie nicht mit voller Wucht auf den Asphalt geknallt ist. Ich Stoße mich ab und für einen kurzen Augenblick bleibt mir echt die Luft weg dann rutsche auf meinem Allerwertesten der Maschine hinterher…

Man sagt ja immer das einem in solchen Augenblicken das Leben einen Logenplatz für die eigene Vorstellung bietet - ein Best off  so zusagen…und ja da gab´s ne Menge Bilder auf einmal…;-)

Und wenn’s nach mir geht ich bin bereit für ein Fortsetzung… ;-)

 

Das nächste was ich sehe ist die Betty wie sie auf der Seite liegend mit einem riesigen Funkenregen hinter sich herziehend versucht mit ihrem Sturzbügel die Straße umzugraben. Und ich denke nur man was wäre das für ein geiles Foto… Ehrlich - und ja klar danach auch gleich ach du Sch… hoffentlich überlebt das die Maschine… Ich rutsche und rutsche – gefühlt ne halbe Ewigkeit. Noch bevor ich richtig zum liegen gekommen bin springe ich auf und sprinte der Maschine hinterher. Die ist immer noch am rutschen und sieht aus als wenn sie Werbung machen würde für Sylvester Feuerwerk. Irgendwas schmirgelt sich dermaßen auf dem Asphalt auf das sie einen mannshoch Funkenflug hinter sich her zieht. Kurz bevor ich sie erreiche bleibt sie dann auch liegen. Wenn ich schätzen sollte…so knapp hundert Meter dürfte ihre Solo Tour gewesen sein. Aber Glück gehabt der Versuch sie gerade der Straße zu stoßen hat funktioniert. Nicht auszudenken wenn sie während ihre Rutschparty am Bordstein oder der Leitplanke gelandet wär. Der Motor läuft noch und das Hinterrad dreht noch fleißig runden. Fürs erste doch nicht die schlechtesten Zeichen… Also Motor aus, Seitenständer ausgeklappt (die Gute hatte sich ja nach rechts gebettet…) und mit Hilfe eines freundlichen Helfers auf Gummi gestellt. Wo der so schnell herkam weiß ich im Nachhinein auch nicht. Lange bleibt so ein Crash ja nie unbemerkt und Schaulustige gibt überall. Ein erster kurzer Überblick besagte das es diesmal mit Putzen allein nicht getan wär. Der rechte Sturzbügel war bis auf die Hälfte abgeschliffen, genauso die stabile Stahlverstrebung für die Handprotektoren. Auch der Kardanschutz hatte seine Arbeit gemacht und geschützt was ihm anvertraut ist. Sowohl der Motor Sprich der Ventildeckel noch der Lenker als auch der Kardan haben bei dem Sturz auch nur einen Kratzer abbekommen. Ich war noch nie so froh dass ich mich für diesen zusätzlichen Schutz entschieden habe. Die Tour wäre so mit Sicherheit noch vor dem Ende zu Ende gewesen. :-I

An dieser Stelle gebührt auch nochmals ausdrücklichen Dank an die Firma Wunderlich die mich freundlicherweise mit vielen Anbauteilen aus ihrem reichhaltigen Sortiment gesponsert hat. Mit dabei waren halt unter anderem auch die Zusatzstürzbügel, der Lenker- und Griffschutz sowie der Kardanschutz der mir grad echt die Maschine und somit auch die Tour gerettet hat. Will mir echt nicht ausmalen wie das ohne ausgegangen wäre.


Die Straße war leer und wo das Öl hergekommen ist wird sich wohl nie heraus finden lassen. Vielleicht hat jemand ne Motorpanne gehabt oder ich würd mich auch nicht wundern einen Ölwechsel auf der Straße gemacht und versucht das mit ein paar Litern Wasser wegzuspülen. Und dabei aus einer kleinen Pfütze einen ganzen See gemacht. Seis drum, Argentinien ist nicht Deutschland hier haste dann halt Pech und musste sehen wie de klar kommst.

 

Im Hostel hab ich die Betty natürlich noch mal genauer unter die Lupe genommen. Und ich muss echt sagen Hut ab die Anbauteile haben ihre Arbeit gemacht. Der Betty wurde nicht ein Haar gekrümmt. Sieht echt schlimm aus fürs Auge aber topp der Schutz hat gehalten. Und mal ehrlich was will man mehr… ;-) Alles Supi. Ich hab sie auch gleich mal an den Rechner angeschlossen. Aber außer den Fehlermeldungen das ASC und des ABS wegen des differenten und unplausiblen Drehmomentes alles im Grünen und ohne Beanstandung.

Also gleich zum nächsten Test…? ;-) Ne ne… reicht erst mal fürs erste. :-p

 


Tagessroute: La Cafajate → Gletscher

Tageskilometer: ca. 170 Km





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