Versuchen wir´s doch heut mal wieder mit einem richtigen Frühstück… Dachte ich so bei mir. Mein Körper war da leider anderer Meinung. Spätestens im Hotel ging es wie alles voran gegangene auch den Weg alles Organischen Richtung Kläranlage (wenn es hier so etwas überhaupt gibt). Also doch wieder ohne was in den Magen auf die Piste.
Und die hatte es heute echt in sich. Von den über 400 Km bis ins Chilenische Calama waren gut 350 Km Schotter- Wellblech und Sand Piste. Leider von der sehr unschönen Sorte. Ne normale Schotter oder Staubpiste lass ich mir ja noch gefallen. Auch Wellblech lässt sich ja mit 80/100 Km gut wegfahren ohne dass man allzu viel davon merkt. Richtig blöd sind einzig die „Sandkisten“ die gefühlt hinter jeder Kurve lauern. Heut hätte es mich deshalb mehr mehrmals fast geledert. Schön locker mit 90/100 km über die Schotterpiste gedüst und dann mit einem Satz ohne Vorwarnung ab in den „Sandkasten“. Sofort reißt es einem den Lenker brutal nach links oder rechts und das „Schiff“ fängt an wie ein wild gewordener Bulle auszubrechen. Danach ist man jedenfalls erst mal wieder wach. ;-) Das blöde war das man die tückischen Sandfelder einfach nicht erkennen konnte. Von weitem sah die Piste immer gleich aus erst wenn man schon mitten drin war „merkte“ man ob es Schotter oder doch Sand mit Schotterdecke war. Bei einem dieser Sandkisten hab ich mir dann auch meinen Hinterradspritzschutz abgerissen. Ich bin da mal wieder mit so viel Elan in ein solches Sand loch rein gedüst das mir die Abbruchkannte den Hinterradschutz beim eintauchen in den Tiefsand abgerissen hat. Und selbst beim rausfahren hatte ich noch so viel Tempo drauf das ich mit dem Motorschutz sehr unschön aufgesetzt hab. Den halb abgerissenen Hinterradspritzschutz entdeckte ich dann als wir bei der Grenzstation halt gemacht haben. Die obere Schraube war ganz heraus gerissen und die Halterung am Bremssattel völlig verbogen. Bei der zweiten Aufnahme war das Plaste raus gebrochen so dass sich der Spritzschutz völlig verzweifelt nur noch die untere Schraube fest hielt. Dabei hatte ich die obere Halterung erst in Lima ersetzen müssen da sie mir kurz zuvor auch schon abgerissen wir. So ging’s jedenfalls nicht weiter und da ich ihn hier und jetzt nicht fest machen konnte musste er eben ab. Wieder was zum drauf spannen. ;-)
Die Grenzer auf Bolivianischer Seite waren ziemlich relaxt und so waren wir ohne langes Warten ruck zuck durch und endlassen. Ganz anders auf chilenischer Seite. Den Beamten von der Migration mussten wir erst mal aus seinem Mittagsschlaf reißen. Danach war er aber recht willig. ;-)
Der Typ vom Zoll war dagegen eine richtig harte Nuss. Wollte wohl mal so richtig den Chef raushängen lassen oder so. Aber nicht nur bei uns vermutlich hatte er ein kleines Geltungsproblem…
Fast ne Stunde mussten wir warten bis er den Bus der gerade angekommen war abgefertigt hatte. Sprich alle Leute und sämtliches Gepäck raus. Dann alle in Reihe und Glied angestellt und feinsäuberlich einer nach dem andern durch sucht. Und dann durften wir auch mit den Maschinen vor fahren. Und wie sollte es anders sein auch wir wurden gefilzt. Alle Koffer und Taschen auf und sämtliche Sachen durchwühlt. Was hatten die erwartet? Zwei Motorradfahrer die durch halb Amerika gefahren sind schmuggeln gerade an der Grenze böse böse Sachen nach Chile…? Also ehrlich das zeugt ja nicht wirklich von einem reichen Erfahrungsschatz seiner seits. Nach dem er seinem Geltungsbedürfnis genüge getan hatte stellte er uns dann gnädiger weise auch das Permit aus.
Die Straße weiter nach Calama war mit wenigen Ausnahmen auch nicht besser als die auf Bolivianischer Seite. Allerdings ließ ich Daniel diesmal vorfahren. Bis dahin konnte er nämlich immer gemütlich hinterher fahren und abwarten was passiert. Nun konnte auch ich mal deutlich eher sehen ob ein Sandkasten auf der Strecke war oder nicht. Immer wenn er in einer Sandwolke verschwunden war oder wild mit seiner Maschine ruderte wusste ich - ah Sand… ;-p
Trotz aller Widrigkeiten schafften wir trotzdem die 430 Km bis Calama. Die erste große Stadt in Chile überraschte mit seinem ziemlich europäischen Flair. Die Autos waren deutlich neuer, stanken weniger, hupten weniger und ließen deutlich mehr Rücksicht walten. Die Stadt sah insgesamt auch viel sauberer und gepflegter aus. Das Angebot an Waren und Geschäften gleich nun auch mehr dem was man bei uns so gewohnt ist. Leider spiegelt sich das auch in den Preisen wieder. Unser Hostel zum Beispiel kostet nun plötzlich mehr als das doppelte als wir die letzten Wochen löhnen mussten. Auch das Essen oder die Getränke glichen hier eher dem Mitteleuropäischen Standard. Zwar gibt es für uns jetzt wieder alles zu kaufen aber das hatte auch alles seinen Preis. Chile ist halt ein teures Pflaster. ;-)