Endlich raus aus diesem überfüllten, lauten und unschönen La Paz. Allein der Gedanke machte das Aufstehen und Packen schon angenehmer. Wobei geweckt wurden wir durch den Portier der uns darauf aufmerksam machte dass wir die Motorräder doch bitte aus der Garage fahren sollten da jemand rausfahren wollte. Wir hatten die Maschinen gestern nämlich nicht wieder an den Autos vorbei gequetscht sondern vorn stehen lassen.
Der Weg raus aus der Stadt gestaltete sich zum Glück etwas weniger unschön als der Weg hinein. Das intensive instruieren des Navis mit gefühlten tausend Zwischenzielen hatte sich also bezahlt
gemacht. ;-) Die heutige Route sollte uns von La Paz gut 550 Km Richtung Süden nach Potosí führen. Die ersten 350 Km davon waren Landschaftlich gesehen eher eine Enttäuschung. Zu sehen gab es
sprichwörtlich nichts. Aber davon so viel wie man wollte. Abgelöst wurde das Nichts nur durch die vielen vielen Baustellen, Polizeisperren und Mautstellen. Von letzterem sind Motos (so heißen
Motorräder hier) freundlicherweise ausgenommen. Find ich gut, Daumen hoch. :-)
Erst die letzten zweihundert Kilometer wurde das Auge wieder durch teils wunderschöne Landschaften und Atemberaubende Bergpanoramen verwöhnt. Bei aller Schönheit der Natur musste man beim Fahren echt aufpassen nicht eines der unzähligen Lamas „mitzunehmen“. Davon gibt’s hier echt ungezählt viele freilaufende Exemplare. Die stören sich auch nicht im Geringsten wenn man laut hupend auf sie zu gefahren kommt. Stur wie sonste was…;-)
Potosí machte seinem Ruf als herunter gekommene Minenstadt alle Ehre. Die wenigen Überbleibsel des Kolonialen Zeitalters sind leider gut versteckt und weit über die Stadt verstreut. Dabei war Potosi einst durch den Abbau von Silber die reichste und größte Stadt auf dem Südamerikanischen Kontinent. Und finanzierte alleine schon fast das gesamte Spanische Königshaus. Aber dies ist lange her und leider sieht man das der Stadt auch allzu deutlich an. Touristen lockt die etwas entlegene Stadt nur noch durch ihre Besuche in den immer noch aktiv betriebenen Minengesellschaften. Ein Besuch in einer dieser Minen ist es denn auch der uns in diese Stadt getrieben hat. Als Provinzstadt lockt sie natürlich viele Menschen aus dem Umland an so dass die Stadt übervoll ist mit Ständen und Läden und natürlich auch mit Menschen. In dieses Treiben mischten wir uns dann auch bei unserem abendlichen Spaziergang durch die Innenstadt. Touristisch gesehen hat die Stadt meiner Meinung nicht sonderlich viel zu bieten. Das Treiben der vielen Menschen in ihrem täglichen Markttreiben offeriert dennoch einen gewissen Reiz des Voyeurismus. ;-)