Die Erkältung die ich mir mit Sicherheit in dem Kühlschrank der sich als Bus getarnt hatte zugelegt habe war heut Morgen zwar noch nicht ganz weg aber schon deutlich besser. Sprich die Nase war fast frei, der Hals war so gut wie kratz frei und der Schädel brummte auch nicht mehr. Ja ich weiß, ich weiß ich habe mir schon wieder was an den Leib geholt. Fragt mich nicht wie ich zu der Ehre komme. Gefühlt hab ich hier in den letzten 2 ½ Monaten mehr gekränkelt als in den letzten zehn Jahren zusammen. Ich hoffe das hat nichts zu bedeuten…
Mit den anderen dann um acht zum Frühstücken getroffen. Daniel hatte sich schon um das Brot gekümmert so dass ich nur noch den Käse, die Wurst, den Tunfisch und den Salat raus kramen musste den wir schon in Medellín besorgt hatten. Käffchen gab´s auf Kosten des Hauses. So gefällt mir das. :-)
Um neun war ich zur Kaffeplantagentour verabredet. Dem Plantagenbesitzer gehörte übrigens auch das Hostel und eben jener machte auch die Führung. Naja Plantagenbesitzer hört sich jetzt recht großspurig an. Die Plantage war recht klein. Wie fast alle Kaffeplantagen in Kolumbien. Das Hostel war auch nicht die Welt und der Typ war echt auf Teppich geblieben wie man so schön sagt und sehr sympathisch. Mit insgesamt 14 weiteren Besuchern machten wir uns dann auf den nicht weiten aber nicht minder abenteuerlichen Weg zur Kaffeplantage. Ich glaube als Reiseführer/Guide muss man geboren sein. Und ich glaube darin lag auch seine Berufung. Ohne Probleme hätte er nicht nur unsere kleine Gruppe sondern auch ein ganzes Stadion unterhalten können. Nett und interessant aber auch ohne Punkt und Komma und vom Hundertstel ins Tausendstel. ;-)
Die Plantage erinnerte mich jetzt nicht wirklich an das was ich mir unter einer Plantage vorgestellt hatte. Keine langen wohlgeordneten Reihen von Kaffepflanzen sondern eher ein wildes durch einander von Palmen, Bananen, Citrus und anderen Früchten. Ach ja und ab und an auch Kaffepflanzen. Alles Biologisch wie ich später erfahren sollte. Aha deshalb also. ;-)
In den folgenden zweieinhalb Stunden erklärte er dann alles was er über Kaffe und seinen Anbau wusste. Sprich vom pflanzen der Bäume bis zum fertigen Kaffe in der Tasse. Zum Schluss durften wir dann auch, unter sorgfältiger Beobachtung ein paar Kaffebohnen schälen, malen, rösten, wieder malen und schließlich trinken. ;-)
Unterm Strich es hat sich gelohnt.
Zurück im Hostel bekam ich gleich ein neues Zimmer auf´s Auge gedrückt. Nicht das ich unbedingt in ein Dorm wollte aber günstiger war´s schon. Sachen packen und umziehen. Gleich gegenüber der Straße hatten sie noch eine Haus und ich ein Bett im Vierbettzimmer. Das schleppen der ganzen Klamotten war aber schon Schweißtreibend. Was man aber auch alles dabei hat. ;-)
Kaum war ich fertig mit dem Umzug ins neue Heim wurde auch schon das Wetter schlechter. Erst zog es sich nur zu und dann nieselte es mal mehr mal weniger. Hmm… geht besser.
Also verschob ich den kleinen Ausflug mit der Betty und machte mich mit der Kamera auf in die Innenstadt.
Eigentlich sollte es in einer so kleinen Gruppe von drei Leuten einfach sein sich abzusprechen und das wo man schon in einem Hostel übernachtet. Allein in der Realität sieht es manchmal anders aus. So sind die beiden mal wieder ohne mich zum Essen und trinken losgezogen. Also bin ich später alleine los in die Innenstadt. Nach dem überaus leckeren Abendessen (Hähnchen überbacken in einer unglaublich leckeren Bechamellsauce ) in der Innenstadt hab ich es mir im Hostel gemütlich gemacht. Der Gemeinschaftsraum hatte neben einer kleinen Küche nämlich auch einen Kamin zu bieten. Und das Beste neben bei lagen gleich zwei Säcke mit getrocknetem Holz. Perfekt. Was gibt es besseres für die schon etwas kühlen Abende hier in den Hochlagen. Keine zehn Minuten später war das Feuer am lodern und ich hatte es lauschig warm in der Bude. Dann noch Tisch und Stuhl Richtung Kamin, den Läppi mit schöner Musi gefüttert ein Bierchen in der Hand. Perfekte Bedingungen fürs Tagebuch schreiben kann ich euch sagen. Später bin ich dann auf die Couch gewechselt und habe den Flammen beim Tanz zu geschaut. Herrlich…ein Perfekter Abend… Davon gern mehr. :-)