Irgendwie hat der gestrige Tag wohl doch ganz gut geschlaucht. Vielleicht war die Nacht deshalb nicht ganz so erholsam wie gehofft. Jedenfalls war ich aber guter Hoffnung dass nun mein Hinterreifen nach dem gestrigen geflicke nun wenigstens bis Bogota durch halten würde. Und wir nicht wieder so einen stressigen Tag mit dauernden Stopps haben würden. Einfach nur mal fahren, wär doch auch mal wieder schön. Jetzt aber erst mal Frühstücken.
Das der Hinterreifen beim Aufbruch heut Morgen nur noch knapp einen Bar hatte hätte mir vielleicht zu denken geben sollen. Aber andererseits stand sie ja jetzt auch die ganze Nacht auf dem Hinterreifen und war vielleicht deshalb so platt? Naja jedenfalls fix aufgepumpt und ab. Aber kaum war ich ein paar Meter unterwegs fing das RDC wieder das altbekannte Spiel mit dem Luftdruck-Countdown an. Nach nicht mal 60 Km stand ich dann wieder mit kaum einen Bar im Hinterreifen am Straßenrand. Insgeheim hatte ich gehofft dass ich mir vielleicht wenigstens ein neues Loch in den Reifen gefahren hatte. Immer noch besser als an dem alten Riss rum zu Doktern. Aber Pech im Unglück, der Riss hatte sich vergrößert und nun blies von allen Seiten Luft aus der Flickstelle. Mit Aufpumpen alleine war das nun nicht mehr getan. Also mal wieder längere Zwangspause und Flickzeug ausgepackt. Zu den mittlerweile fünf Dichtstreifen gesellten sich in kürzester Zeit nun noch weitere drei. Aber zumindest schien es für den Moment dicht zu halten. Allerdings war der Trip nach Venezuela nun gestorben. Mit so einem Reifen machte man besser keine Tausend Kilometer Umweg mehr. ;-) Ich denke eher wenn´s die 850 Km bis nach Medellín durchhält sollte ich zufrieden sein. Aber auch die müssen erst mal geschafft sein. ;-)
Wirklich weit bin ich aber leider nach dem Flicken nicht gekommen. Nach fünfzig Kilometer stand ich schon wieder. Wieder mit nur knapp einem Bar im Reifen. Aber es half nichts also war wieder flicken angesagt. Und wieder gesellten sich zwei Dichtstreifen neben die mittlerweile acht Streifen die ich schon verbastelt hatte. Der Riss war mittlerweile auf gut fünf Zentimeter angewachsen. Eigentlich nichts was man so noch flicken sollte. Einzig die Alternative fehlte. Vielleicht hielt es ja diesmal etwas länger? Zumindest war die Hoffnung da sie ist ja bekanntlich die als letztes stirbt… ;-) Und tatsächlich - das erneute Flicken schien etwas gebracht zu haben. Als wir nach gut 90 Km eine Pause einlegten um was zu Essen war der Luftdruck immer noch bei akzeptablen 1,7 Bar. Ok 2,9 Bar sollte er eigentlich haben aber immerhin. ;-)
Nach der Pause natürlich wieder das obligatorische aufpumpen. Diesmal hielt der Druck allerdings nur noch für gut 50 Kilometer bis ich wieder nach füllen musste. Beim nächsten Stopp waren es nur noch zwanzig Kilometer und beim letzten Stopp war der Riss schon so groß das die Luftpumpe kaum noch gegen den Luftaustritt am Riss ankämpfen konnte. Weit würden wir also nicht mehr kommen ohne dass ich wieder basteln müsste. Aber lohnte sich der Aufwand für die paar Kilometer die wir heute überhaupt noch fahren konnten? Also aufpumpen Schlafplatz suchen und morgen sehen wir weiter.
Die knapp zehn Kilometer bis zum nächsten Hotel erreichte ich schon nur noch mit Not und 0,8 Bar im Hinterreifen. Bis hierher und nicht weiter zumindest nicht ohne für eine Weiterfahrt noch mal basteln zu müssen. Das Hotel machte einen guten Eindruck was sich leider auch im Zimmerpreis bemerkbar machte. Aber es half ja nichts viel weiter würden wir heut so eh nicht mehr kommen. Außerdem es gab ja auch einen Pool den wir auch gleich mal ausgiebig testeten. ;-)
Gegen Abend statteten wir dem Restaurant gegenüber noch einen kurzen Besuch ab. Tranken ein zwei Bierchen und machten für den nächsten Tag eine Schlachtplan wie´s weiter gehen sollte. Naja mal schauen was die Realität morgen zu unseren Plänen sagt… ;-)
Keine Frage ich halt euch auf dem Laufenden. Aber jetzt – Guats Nächtle… ;-)
Tagessroute: Taganga → La Loma
Tageskilometer: ca. 340 Km