Der erster Staatepark & unsere erste Panne...

 

Der Wecker reist mich aus dem Schlaf. 6 Uhr aufstehen ist angesagt. Klingt schon wie „und täglich grüßt das Murmeltier…“ ;-D

Draußen ist noch finsterste Nacht. Also erst mal duschen und Zähneputzen.  Gesagt getan und nach einer erfrischenden dusche sah die Welt nicht nur gefühlt anders aus. Auf dem Weg zurück zum Zelt schälte sich so langsam das Dämmerlicht in die Nacht. Während Daniel dem Kocher schon mal Dampf gemacht hat hab ich mich fix um meinen Hausrat gekümmert. Keine  viertel Stunde und meine Klamotten nebst Schlafsack, Isomatte und Zelt waren nicht nur gepackt sondern auch verstaut. Theo bekam große Augen als er vom duschen kam.

So blieb mir noch genügend Zeit den frisch gebrühten Kaffe zu genießen und schon mal ein paarPostkarten fertig zu schreiben. Das wird jetzt aber mit Sicherheit nicht zur Gewohnheit Postkarten werden wohl eher die Ausnahme auf der Tour bleiben… ;-)

 

Das Wetter war an dem Morgen nicht ganz so gut wie an den voran gegangenen. Tief hingen die Wolken und der Morgennebel über den Straßen und Feldern. Fast schon melancholisch der Anblick. Aber ein Gutes hatte es, die Temperaturen lagen deutlich unter der gestrigen „ich schmelze dahin“ Temperatur. Ein paar Kreuzungen später waren wir auch schon auf der Interstat. Beim nächsten Tankstopp für Daniel kam ich dann auch endlich dazu meinen Benzinkanister aufzufüllen. Eine sehr ungeliebte Tätigkeit. Dauernd tropfte was daneben so das ich in einer ziemlichen Benzinlache stand zum Schluss. Der Vorteil der kleinen Tülle ist halt gleichzeitig auch sein Nachteil. Ein weiterer Vorteil war das ich meine Kanadien-Dollar los wurde da ich für uns alle zahlte… ;-)

 

Die US Border zu Canada
Die US Border zu Canada

Die nächsten Meilen verliefen wieder recht monoton und so war ich froh als wir endlich an der Grenze angekommen waren. Um nun auch meine letzten Ahorn-Dollar unters Volk zu bringen stattenden wir dem nahegelegenen Wallmarkt einen Besuch ab. Und ich wurde fündig. So das ich schließlich um Duschzeug, Zahnpasta, ein paar Müsliriegel und sogar eine elektrische Zahnbüste reicher war. Natürlich lief das Kauleistenpflegeprodukt mit Batterien. Frohen Mutes machten wir uns dann auf die letzten Kilometer zur Grenze hinter uns zu bringen. Wobei ich noch ein paar nette Fotos vom Grenzfluss und der Brücke gemacht habe. Was die Grenzer Perse nicht so lustig fanden und dies mit bösem und sehr ernstem Gesichtsausdruck quittierten. Für die Zukunft gemerkt, keine Fotos vom Grenzübergang…ok mach ich auch nicht wieder. ;-)

 

Den nächsten Fauxpas lieferten dann aber mal Theo und Daniel. Statt einzeln sind die beiden zusammen zum Officer vorgefahren. Ein großer ein wirklich großer Fehler…. Klein wie er war so groß war anscheinend sein Geltungsdrang. Die beiden berichteten mir im Nachhinein dass der Typ richtig angepisst war und die beiden ziemlich zusammen gestaucht hat. Selbst als ich eine gefühlte Ewigkeit später an der Reihe war sah man noch den Schaum vor seinem Mund. Die gesamte Prozedur lief dann zwar ziemlich schleppend aber trotzdem ohne Probleme ab. So dass wir nach einer guten Stunde schon durch waren. Die Papiere fürs Fahrzeug wollte dagegen keiner sehen, nicht mal die Zulassung oder eine Insurance wollte irgendjemand sehen. Ganz zu schweigen von der EPA Bescheinigung. Glück gehabt für die Beiden würde ich sagen… ;-)

 

Detroit hat im Nachhinein nicht mal die Durchfahrt gelohnt. Eine reine Geisterstadt mit sehr vielen Brachflächen und dem Charme eines besseren Slums. Also nix wie weiter.

Mittag war, also eine gute Gelegenheit sich mal wieder was hinter die Kauleiste zu hauen. Theo steuerte zielsicher den nächsten MC Donalds an. Der uns mit seinem auf Kühlschranktemperatur herunter gekühlten Innenbereich empfing. Das Essen wie immer aber gefühlt ganz Human was die Preise betraf. Von da aus wieder raus in den schwülen Backofen der der frischen Kühle vom Morgen gewichen war. Ein paar Meter weiter war eine Bank of Amerika bei der wir uns dann auch gleich mit etwas Barem eingedeckt haben. Komisch war nur das mein Limit bei 500 $ schon überschritten sein sollte… Komisch muss ich mich die Tage noch mal drum kümmern. So zog ich dann erst mal mit den 200 $ von dannen die mir der Automat zumindest noch gestattete.

 

Wegen der jetzt schon unglaublichen schwülen Luft entschied ich mich erst mal die Weiterfahrt ohne meine Jacke anzutreten und schnallte sie deshalb auf meinem Sozius fest. Und ich muss sagen gefehlt hat sie mir während der Fahrt nicht wirklich, aber den Sonnenbrand an den Armen hätte ich mir schon gern erspart… ;-) Naja eins geht halt nur…

 

Bis zum Staatepark waren es dann noch mal gute 200 Km die mal mehr mal weniger eintönig auf der Interstat abgerissen wurden. Nach einigem Suchen fanden wir auch schließlich das Office und checkten ein.

 

Und dann kam´s…

Grad hatten wir unsere Maschinen auf unserer Parzelle abgestellt und Daniel wollte seine nur mal eben noch ein paar Meter weiter fahren. Da sprang das dumme Miststück, Pardon „der treue Weggefährte mit Charakter und temporären Aussetzern“, doch einfach nicht mehr an. Tot, von einer Minute auf die nächste. Die Batterie war einfach leer gelutscht. Wie mein Diagnosegerät später auch mit einer Spannung von nur noch 5,6 Volt bestätigte. Trotzdem erst einmal raus aus den Biker-Klamotten und die Zelte aufgebaut. Theo und ich meinten erst mal abwarten vielleicht ja auch nur was Kleines, ein Wackelkontakt oder so, aber Daniel meinte nur das ist die Lichtmaschine. Er hatte die gleiche Situation schon mal, wenn auch damals bei seinem Bruder. Nachdem wir uns dem Wetter entsprechend in kurze Klamotten gepellt hatten machten wir uns auf Störungssuche. Kaum 13 Schrauben später, so viele braucht es tatsächlich um die Batterie frei zu legen fanden wir dann sogar den Diagnosestecker. Die Batterie machte zumindest äußerlich einen normalen Eindruck. Sprich Säure war drauf, Stecker saßen fest und auch sonst nichts Verdächtiges. Aber halt sowas von Tod nicht mal das Standlicht lief. Dementsprechend konnte ich auch mit meinem Diagnosegerät nichts mehr anfangen. Als Theo kurze Zeit später vom Einkauf zurück kam konnten wir die Maschine zumindest schon mal mit dem organisierten Überbrückungskabel anlassen. Was aber leider immer nur solange half bis wir die Stromversorgung kappten. Sobald der Strom von Theos Maschine ausblieb erstarb der Motor auch sofort. Einspritzer halt. Nun war Guter Rat teuer. Denn somit fiel auch die Möglichkeit flach ihn einfach anzuschieben und dann in einem Rutsch bis Chicago zu fahren. Ein sehr hilfsbereiter Zeltnachbar war so nett und hat uns zumindest schon mal die Telefon nummern von zwei Werkstätten in der Umgebung besorgt. Vielleicht brauchten wir sie ja noch. Mit zunehmendem Misserfolg sank bei Daniel die Stimmung, angesichts der Situation auch gut nachvollziehbar. Kaum drei Tage unterwegs und schon der erste schwere Zwischenfall. Wir warten jetzt erst mal ab was der morgige Tag an Info´s bringt ändern können wir im Moment eh nichts. Hoffe nur das wir morgen wegen dem Labor Day überhaupt jemanden erreichen könne. Eine der möglichen Alternativen wäre auch die Maschine bis nach Chicago abschleppen zu lassen und dort vor Ort der BMW Werkstatt zuzuführen.

 

Wenn uns dabei die Außerirdischen beobachten haben wir verloren... ;-)
Wenn uns dabei die Außerirdischen beobachten haben wir verloren... ;-)

Trotz der vielen ungeklärten Fragen machten wir uns dann erst mal was zum Abendbrot. Anschließend saßen wir noch bis Sonnenuntergang zusammen und überlegten uns einen Schlachtplan für morgen. Unterbrochen wurde unser Gespräch immer mal wieder durch eine neben an auf dem Maisfeld veranstaltete Live Musik. Wobei es nicht die Musik war die uns immer wieder in lautes Lachen versetzte sondern die groteske Art an sich dieser Veranstaltung. Man muss sich vorstellen ein weißer Pavillon auf einer Bühne, voll mit Musikern. Und auf dem Platz davor einige Duzend Autos samt ihren Fahrern die bei der drückenden Hitze das innere ihrer klimatisierten Innenräume einfach nicht tauschen wollten. Uns so erschall jedes Mal ein Hupkonzert wenn ein Stück zu Ende gespielt wurde. Ganz so als sei es das selbstverständlichste der Welt das man nicht klatscht sondern Hupt… Gott schütze Amerika und seine Autos… :`-D

 

Nu mach ich aber mal Schluss für heute schließlich ist es gleich Geisterstunde und morgen wird sicher wieder ein langer Tag….

Wir lesen uns... :-)

 

 

 Wo sind wir? Da sind wir...;-)
Wo sind wir? Da sind wir...;-)

Tagesroute: Campground (Nähe Chatham-Kent) → Detroit → Campground (nähe Fremond)

Tageskilometer: ca. 350





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